TravelTalk → Ausgabe 45 2018

Die Nachfrage nach dem Urlaub mit Hund nimmt immer mehr zu.

Journalistin Rabea Spiralke vom Magazin TravelTalk hat unter anderem die spezialisierte Reisebüro-Inhaberin Natalie Leneweit zum Thema interviewt und aus dem Nähkästchen plaudern lassen.

Urlaubszeit – für viele ist sie die schönste Zeit des Jahres, und die verbringt man gern mit seinen Liebsten. Dass die nicht unbedingt immer nur zwei, sondern häufig auch vier Beine haben, wissen Holger Tiggelkamp vom Reisebüro Hundeurlaubswelt und Natalie Leneweit vom Hundereise-büro Urlaubshund sehr gut. Beide haben sich auf Reisen mit Hunden spezialisiert.

Natalie Leneweit aus Brokstedt in Schleswig-Holstein verkauft schon seit 18 Jahren Reisen an Kunden mit Vierbeinern und beobachtet einen Trend: „Das klassische Familienmodell mit Mutter, Vater, Kind und einem Hund weicht immer mehr ab. Viele Kunden reisen heute mit zwei Hunden oder mehr.“ Und für diese Kunden sind dann Faktoren wie ausbruchsichere Zäune, Freilaufflächen oder die Entfernung zum nächsten Nachbarn wichtig. Leneweit hat deshalb einen hohen An-spruch an die Produkte, die sie vermittelt: „Die Qualität muss stimmen, denn hundefreundlich bedeutet schon lange nicht mehr abgewohnte Einrichtung – so wie es früher häufig die Annahme war.“ Um das sicherzustellen, inspiziert sie jedes Haus aus ihrem Portfolio persönlich -mittlerweile seien das rund 200 Objekte in Deutschland und in den Grenzregionen von Dänemark und Österreich. Ihre beiden Hunde nimmt sie dabei häufig mit – sozusagen als Testurlauber.

Ein stimmiges Gesamtpaket ist auch für Holger Tiggelkamp Hauptaufgabe bei der Reisevermittlung, denn als Hundebesitzer weiß er aus eigener Erfahrung, worauf es beim Urlaub mit dem Vierbeiner ankommt. Und das versucht er auch als Erstes beim Kunden herauszufinden. „Die Bedarfsanalyse ist hier wichtiger denn je“, sagt der Reisebüro-Inhaber aus Meerbusch. Denn zunächst müsste geklärt werden, ob der Kunde einen Urlaub machen möchte, bei dem der Hund in die Aktivitäten eingebunden wird, oder ob der Vierbeiner „nur“ Begleiter ist. Eine Voraussetzung für Hunde-Fan Tiggelkamp: Er vermittle nur Ferienhäuser und Hotels, in denen Hunde „ausdrücklich erwünscht“ und nicht nur geduldet werden. Dafür verschickt er sogar einen detaillierten Fragebogen an die Hoteliers. „Es geht ja unter anderem auch darum, ob der Hund zum Beispiel mit zum Frühstück und Abendessen kommen darf.“ Wenn nicht, müsse dem Kunden bewusst sein, dass der Hund dann allein im Zimmer bleiben muss. Zudem gebe es große Unterschiede bei der Hotelform: „Es gibt reine Hundehotels oder eben ganz normale Urlaubshotels, in dem Hunde erwünscht sind“, so Tiggelkamp.

Wie bei jeder Reiseform gebe es auch unter Hundebesitzern komplizierte und unkomplizierte Kunden, sagt Natalie Leneweit mit einem Augenzwinkern. Generell sei es am besten. wenn der Kunde den Vierbeiner zur Beratung mitbringe. „Da kann ich mir ein eigenes Bild vom Hund machen, und im Zweifelsfall rate ich dem Kunden doch noch spontan zu einer anderen Unterkunft, die meiner Meinung nach besser passen könnte“, sagt Leneweit.

Reisen mit Hund – die großen Veranstalter wie TUI oder auch Neckermann Reisen bieten durchaus Urlaube mit Hund an, online und in den Katalogen sind entsprechende Angebote gekennzeichnet. Das Problem liege aber häufig woanders, meint Natalie Leneweit: „In einem klassischen Reisebüro scheitert es oft am Hundewissen. Wenn der Reiseverkäufer nicht selbst auch Hundebesitzer ist, dann ist es tatsächlich schwierig, an alle Bedürfnisse zu denken.“ Holger Tiggelkamp plant deshalb, Anfang kommenden Jahres einen 16-seitigen Katalog mit Tipps für Urlaub mit dem Vierbeiner herauszubringen – damit der Urlaub für alle Beteiligten erholsam wird, auch für den Reiseverkäufer.

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